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Die Hausgeburt, das sollte wirklich jeder darüber wissen .

  • Autorenbild: conny
    conny
  • 4. Jan.
  • 5 Min. Lesezeit

"HAUSGEBURT" ein Wort, das so geläufig ist, dabei auch so alt ist und trotzdem so schnell über die Lippen geht. Doch scheint 'Hausgeburt' für all jene limitiert zu sein, die es auch wirklich gewagt haben. A bissl 'eso' und ganz schön oarg' - findet die breite Masse.

Bis vor gerade mal 100 Jahren war es aber noch die häufigste Form ein Kind zu gebären, wenn das Neugeborene nicht bereits beim Rüben pflücken auf das Feld purzelte.

"ZUHAUSE" ein weiteres Wort, welches viel mehr als nur einen Ort beschreibt.

Weil: „Home is where your heart is“ heißt es oft recht schnulzig und doch ganz richtig.

Frau gebärt also dort, wo sie sich zu Hause fühlt. Denn meistens sind es die eigenen vier Wände, wo sie Ruhe findet. Wo die Musik läuft, die sie gerne hört. Wo die Menschen um sie sind, die sie auch gerne um sich hat. Alle Gerüche , die Akustik, selbst das Knarzen des Holzbodens oder der Schleudergang der Waschmaschine sind vertraut.

Dort gebärt sie. Dort ist sie in ihrer Mitte. Dort ist sie SIE.


"Krankenhaus" wieder so ein Begriff mit Haus, allerdings mit dem Präfix „Krank“. Ein wichtiger, sogar lebensrettender Ort, der für Notsituationen geschaffen wurde, an welchem die Kontrolle bewusst abgeben werden darf, weil Hilfe gebraucht wird.

Oder weil ich so krank bin, dass ich mir selbst nicht mehr helfen kann.

Situationen, wo der menschliche Körper an seine Grenzen stößt.


Geburt ist auch so eine Grenzerfahrung. Der weibliche Körper kommt an eine Grenze, sowohl psychisch, als auch physisch. Aber krank ?

Die Kontrolle über den Körper, das Bewusstsein, das pure Urvertrauen in sich selbst, eine Geburt meistern zu können auf die ganz eigene Art (schließlich wurden wir selbst auch geboren und unsere Mütter davor ebenso und so weiter)

DAS gibt uns die notwendige Kraft, Kinder gebären zu können.

Und doch finden knapp 98% aller Geburten in Österreich an eben diesem Ort Krankenhaus statt. 
Woher kommt der Wandel von der Hausgeburt zur Kranken-Hausgeburt?

Ein bedeutender Faktor ist die allgegenwärtig versprochene Sicherheit aus medizinischer Sicht. Die lebensbejahende Art des Menschen ist so veranlagt, ein möglichst geringes Risiko einzugehen und zwar so sehr, dass er das (Ur-)Vertrauen in sich selbst dabei verlieren kann. Dieses Urvertrauen hat er selbst auch nur in jungen Jahren (meist durch die eigenen Eltern) bekommen können, wo sich die Katze in den Schwanz beißt. Ist das nicht gegeben, geben wir lieber die Kontrolle in die Hände von „ExpertInnen“.

Wo wir Frauen doch wohl DIE Expertinnen auf dem Gebiet der Geburt sein sollten.



Nach Jahren in den unterschiedlichsten Kreisssälen an unterschiedlichen Orten

(der Welt) und mit vielen unterschiedlichen Menschen, da möchte ich diese Mantras über eine einzig im Krankenhaus sichere Geburt aus dem Weg schaffen. Ich bekomme es wieder und wieder zu hören. Ob von den Leuten "vom Fach", als auch von Laien oder anderen Hobby-Risk-Managern: "eine Hausgeburt ist doch nicht sicher genug ?" (an dieser Stelle: Emoticon mit verdrehten Augen )


Sicherheit ist ein Faktor in uns drinnen - er hat mit Bindung und eben diesem (Ur-)Vertrauen zu tun und wird beeinflusst, wenn das Wohlfühlen gefördert wird.

Dieses Vertrauen wird schon bei der Planung einer Hausgeburt mit der Hebamme betrieben und sieht wie folgt aus: die werdenden Eltern lernen die Hebamme kennen - sie sehen sich bis zum Geburtszeitpunkt viele Male und nach Bedarf jederzeit - sie besprechen alle Sorgen und allfällige Themen exklusiv und direkt miteinander - sie nehmen gemeinsam Kontakt zum Baby im Bauch auf - sie verbringen die oftmals langen Anfänge der Geburt in mehreren Home-Sessiones und am Telefon miteinander - sie verbringen die Geburt / die Zeit danach zusammen.

PLUS: die Hebamme wird bei jeglicher Abweichung an einen Arzt oder eine Klinik verweisen.

Man sieht also: Vertrauen spielt eine enorme Rolle von Anfang an.

Die Hausgeburtsszene befindet sich in einer sehr kleinen Bubble von Menschen, die sich dabei allerdings ziemlich sicher sind und wenig nachvollziehen können, wieso Geburt in einer Krankenhaus-Institution stattfinden sollte.

Diese Menschen haben erkannt, dass Geburt nicht zwingend in dieser Institution Krankenhaus

stattfinden muss, nur weil es so gut wie Jeder macht (ebendiese 98% in Österreich)

Und noch dazu mit der Begründung, weil es immer schon so war - oder weil man es so macht.

Defacto war es nämlich gar nicht immer schon so, wie schon eingangs berichtet. 

Und eigentlich macht es fast Jeder so, weil kaum Jemand sich realistische Gedanken darüber macht, wie die Geburt des eigenen Kindes sein könnte - ohne Interventionen, ganz privat !   

Für einen Großteil der Frauen ist die Vorstellung dabei in Ruhe gelassen zu werden alleine schon ausreichend, um sich für die eigene Hausgeburt zu interessieren. Da haben wir es wieder: das Vertrauen in sich selbst.


Man sollte sich klar machen, dass Selbstbestimmung ein Grundrecht ist - vor allem wenn es den eigenen Körper betrifft.

Und dann spinnen wir den Gedanken weiter und stellen uns vor, dass sowohl der Zeitpunkt, als auch das Tempo, die Bewegungen und Positionen während einer großen Anstrengung von uns selbst bestimmt werden dürfen - wie herrlich und frei fühlt sich diese Vorstellung an.


Ich kann kaum ein Argument finden, welches eine Klinikgeburt, bei der gesunden schwangeren Frau, aussticht gegenüber der Hausgeburt.

Doch vielleicht das Massivste: fehlende Aufklärung, geschweige denn eine einfache Information bezüglich der Möglichkeiten des Geburtsortes in Österreich.

Denn ja natürlich - die Kassen vergüten Hausgeburten recht spärlich - und zwar seit Jahrzehnten.

ABER sie vergüten Hausgeburten ein bisschen (+- 1.200 Euro) . Danke, dass unser Gesundheitssystem ein bisschen was sponsert, auch wenn es nur wenig um Medizin geht.

Nach dem Motto: wer wenig braucht (medizinisch) der kriegt auch wenig zurück (finanziell).


Fakt ist: keine Hausgeburt beginnt mit endlosen Überwachungsmethoden am CTG oder mit Einleitungs-Medikamenten. 
Wehenleistung gibt es hier auch keine - das Vertrauen in die Wehen ist grundsätzlich gegeben. 

Hausgeburt wird von einer Hebamme, die den Eltern sehr gut bekannt ist, bewacht , begleitet und betreut. Und eben deshalb wird auch beim kleinsten Anklingen einer Abweichung von Normal, an die Krankenhaus-Institution verlegt.

Deshalb sind Kontakte mit Kliniken vorab gut und wichtig. ABER sie sind keine Voraussetzung für das Gebären zuhause. Wohl aber eine Hebamme: diese muss hinzugezogen werden für jede außerklinisch geplante Geburt.


Sprich: laut Gesetz braucht jede Geburt eine Hebamme, egal wo sie stattfindet.

Alleine gebären ist strafbar und auch recht anstrengend - denn muss sich eine Frau abseits vom Gebären auf jegliche Abweichungen konzentrieren, weil sie keine geschulte Person mit sich hat, dann verliert sie das Loslassen beim Gebären völlig aus den Augen.

Es hat schon gute Gründe, warum der Hebammenberuf einer der ältesten ist.


Die geplante Klinik-Geburt bei gesunder Schwangerschaft läuft freilich auch ganz fein - manchmal... unter folgenden wesentlichen Aspekten: Frau trifft auf eine top-motivierte, engagierte Hebamme im Kreisssaal, dann hat sie gute Karten für ihre Geburt. Stimmt dann auch das diensthabende Ärzteteam, dann könnt' es was werden mit der Selbstbestimmung im Spital

- just risk, less fun !


Gesunde Menschen in den erste-Welt-Ländern dürfen frei entscheiden WO sie ihr Baby auf die Welt bringen und WER dabei sein darf - also bitte nehmt diese Selbstbestimmung ernst und auf eure Lebens-Agenda - es ist nachhaltig.

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